Zu Gast auf der Archäo-Technica in Brandenburg

Rothenburg | Brandenburg – Die inhaltlich sehr umfangreiche und üppig bebilderte Internetseite der „Münzer von Rothenburg ob der Tauber“ und ihrem museumspädagogisches Angebot hat 2011 das Archäologische Landesmuseum Brandenburg an der Havel dazu veranlasst, die Gruppe der „Münzer von Rothenburg ob der Tauber“ – Mitglied des „Meistertrunk“ – auf Kosten des Landesmuseums! nach Brandenburg an der Havel (bei Berlin) zur 2. „ArchäoTechnica“ einzuladen.
Das Brandenburgische Landesmuseum setzte damit zum zweiten Mal nach 2010 einen deutlichen und gelungenen Akzent zu den wie Pilze aus dem Boden schießenden Mittelalter-„Spektakeln“ aller Orten. Diese haben historisch meist nur sehr wenig oder garnichts mit den überlieferten Erfahrungen im alten Handwerk zu tun. Anders bei der „ArchäoTechnica“: Hier war nichts zu hören von einer Fantasie-Mittelalter-Sprache oder wummernden Trommeln und schreienden Dudelsäcken. „Gewandungen“, die problemlos als Konglomerat aus Altkleidersack und Dachbodenfund zu erkennen waren, kamen erst garnicht in die engere Auswahl der Museumsleitung.

Ein zweites Modul ist das Anfertigen von Ledergeldbeuteln. Hier sind Kinder und auch Erwachsene mit Feuereifer dabei, sich zunächst die passende Farbe „ihres“ Geldbeutels herauszusuchen, und dann mit Stanzeisen, Schere und Lederbändel unter Anleitung von pädagogischen und ambitionierten Mitgliedern der Münzertruppe die einzelnen Schritte vom einfachen Leder zum Geldbeutel erklären zu lassen.
Über 4.000 Besucher an zwei Tagen hatten sich von der guten, landesweiten Werbung anlocken lassen, um sich altes Kriegs- und Kunsthandwerk des 17. Jahrhunderts vorführen zu lassen. Neben den „Münzern von Rothenburg“ waren unter anderem dabei: ein Spezialist für alte Waffentechnik, eine Schneiderin, die anhand eines Gewandes die Mode der Zeit bzw. die Nähtechniken und Materialien vorstellte. Ein Kürschner demonstrierte, wie aus Fellen Pelze werden. Eine Holländerin zeigte die Haubenmacherei. Textilherstellung wurde an einem originalen Webstuhl demonstriert. Sogar Musik erklang im ehrwürdigen Kreuzgang des Pauliklosters. Ein Duo hatte sich auf das Spielen von Harfe, Schalmei und Dudelsack spezialisiert.
Für Museen haben die „Münzer von Rothenburg“ ihre Feuertaufe bestanden. Generell ist denkbar, dass sie nun mit den beiden Modulen Prägetechnik und Geldbeutelbasteln auch in anderen Museen zu finden sein werden.
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